13 Stunden auf dem Mekong

Die Frage haben wir in den ersten Wochen oft von Mitreisenden gehört: Ist es schwierig, mit Kindern zu reisen? Kurze Antwort: Nein, ist es nicht. Aber: Es ist anders. Anstrengender. Umständlicher. Kräfteraubender. Und, so viel können wir schon nach dreiwöchiger Reise sagen: Es erfordert Planung bei jedem einzelnen Schritt.

Erfahren haben wir das ganz besonders beim Transfer von Thailand nach Laos, der ersten grossen Prüfung unseres Abenteuers. Deshalb jetzt hier unsere etwas längere Antwort auf die Frage, wie einfach oder schwierig eine Reise mit Kindern ist.

Von Thailand nach Laos gibt es viele Wege. Und noch viel mehr darüber im Internet zu lesen. Die Frage ist: Wie kommt man am einfachsten von Chiang Mai nach Luang Prabang. Es gibt einen Bus, doch nur schon die Fahrt vom laotischen Grenzort Huayxay nach Luang Prabang sei gefährlich und extrem holprig. Beim Schnellboot auf dem Mekong sollte man schwimmen können – da diese ab und zu kentern. Ein Blogger schrieb gar von einem «bone rattling adventure». Mit Kindern? Nein, danke. Und auch fliegen kam für uns nicht in Frage.

Also blieb das Slowboat. Dies bedeutet: zwei Tage und total rund 13 Stunden auf einem Boot, zusammen mit 100 Mitreisenden. Ja, man kann den langen Transfer über eine Agentur buchen, aber das wollten wir nicht. Und haben es trotzdem nach Luang Prabang geschafft, von wo aus wir diese Zeilen schreiben. Aber der Reihe nach. 

Tag 1:

Von Chiang Mai muss man erst nach Chiang Rai, dem populärsten Ausgangspunkt im Norden Thailands, um nach Laos zu gelangen. Die Busfahrt dorthin dauert rund 3,5 Stunden. Wir haben uns für den VIP Bus und erneut die Ticketagentur 12goasia.com entschieden. In Chiang Rai bezogen wir ein sensationelles Hostel (Baan Mai Karden Hostel) mit Familienzimmer (4 Einzelbetten) sowie schönem und ruhigen Vorgarten.

Warten auf den Bus.
Die Jungs haben ihren Spass.

Tag 2:

Für den Grenzübertritt entschieden wir uns für das Busunternehmen Transport Ltd, das nicht im thailändischen Grenzort Chiang Khong stoppt, sondern erst in Ban Huayxay  und bei dem die Passage der Landesgrenze inbegriffen ist. Die Fahrt kostet 220 Baht pro Person (CHF 7.00/EUR 6.20) und dauert rund 3 Stunden. Laut Fahrplan verlassen die Busse Chiang Rai um 10 und 16 Uhr. David fuhr bereits am Vorabend zum Busbahnhof, um die Tickets zu kaufen, und erfuhr: Der 10-Uhr-Bus fiel aus. Auch mit dem Bus um 16 Uhr kommt man problemlos über die Grenze, jedoch verlangt der Zoll nach 19 Uhr eine Gebühr. Das Visum für Laos erhält man direkt beim Zoll, am liebsten nehmen die Zöllner dafür US Dollar. Zu bedenken ist allerdings, dass die Noten in einwandfreiem Zustand sein sollten. Diskussion hin oder her. Bei uns akzeptierten sie eine der 50er-Noten nicht. Während der Ein- und Ausreise wartet der Bus, das Gepäck kann man jeweils im Bus lassen.

In Ban Houayxay gibt es sehr viele Unterkünfte, doch für uns lohnte es sich, hatten wir im Vorfeld ein Hotel herausgesucht: Da wir im Dunkeln ankamen und der Busbahnhof schlecht ausgeleuchtet ist, war uns nur schon die Diskussion mit den Tuk-Tuk-Fahrern zu anstrengend, die viel mehr einkassieren wollen als ihre Kollegen in Thailand – trotz deutlich tieferem Lohnniveau in Laos. Hier lohnt es sich, in Gruppen ins Stadtzentrum zu fahren.

Tag 3:

Die Tickets für das Slowboat kann man bei den meisten Hotels kaufen (für einen Aufpreis, versteht sich), oder man besorgt es sich persönlich beim Schiffsteg, wenn um 8 Uhr der Ticketschalter öffnet. Der Sitzplatz für die zweitägige Fahrt nach Luang Prabang kostet 210’000 Kip (CHF 25/EUR 22) wir kauften 4 Sitze, auch wenn weder Lio noch Jarin hätten zahlen müssten. Es war ein 15-minütiger Fussmarsch von unserem Hotel, doch es lohnte sich, dass David und Jarin etwas vor 8 Uhr losgingen, um die Karten zu kaufen: Die Sitzplätze auf dem Boot werden nach der First-com-first-serve-Methode vergeben. Je tiefer die Sitznummer, desto weiter vorne im Boot ist der Platz. Ganz hinten dagegen: Der Motor. Die Toiletten. Der Raucherraum. Die Bar. Die Partygäste. Alles aushaltbar für Erwachsene. Aber weniger für Kinder.

Auf dem Boot werden Snacks und Getränke verkauft, doch am besten beschafft man sich die Sachen viel günstiger vor der Fahrt: Unmittelbar beim Steg gibt es viele Stände mit Sandwichs, Chips und Früchten. Auch Bier inkl. Eis kann hier gekauft werden. Und so wurde unser Seesack kurzerhand zum Kühlschrank umfunktioniert. Pünktlich um 11:30 Uhr ging die Fahrt los. 6 Stunden liegen vor uns. Wir hatten grossen Respekt vor dieser Slowboat-Fahrt mit den Kindern, am Ende vergingen die Stunden aber schneller als gedacht. Ipad, Snacks und viele Spiele sei Dank. Die kleine Ortschaft Pakbeng dient als Zwischenhalt für alle Boote von Luang Prabang nach Huayxay und umgekehrt. Ohne Halt geht es nicht. Weshalb es in Pakbeng nichts gibt ausser Hotels, Restaurants, Läden – und der Happy Bar. Wir haben vorab auf booking.com die BKC Villa gleich in der Nähe des Hafens reserviert und konnten so nach unserer Ankunft das Werben der unzähligen Hotelbesitzer am Schiffsteg locker ignorieren. Stattdessen bezogen wir unser Zimmer mit Blick auf den Mekong.

Unser Slowboat für bis Pakbeng
Sonnenaufgang in Pakbeng

Tag 4:

Der Tag begann mit einem Weckruf der Elefanten. Gegenüber unserer Unterkunft war ein Elefantenpark und zwei der riesigen Tiere nahmen am morgen ein Bad im Fluss. Wieder ging David um 8 Uhr zum Hafen, um gute Sitzplätze zu reservieren. Ab Pakbeng funktioniert die Platzvergabe noch direkter: Man geht aufs Schiff und sichert sich seine Plätze mit einem Pulli oder Rucksack. So hatten wir auch am zweiten Tag erste Reihe und weit weg vom Motor, der wirklich extrem laut ist und über 5 Sitzreihen dröhnt. Um 9.30 Uhr ging die Fahrt weiter. Diesmal standen 7 Stunden auf dem Programm, und wir hatten die gleichen Hilfsmittel wie am Vortag. Und wieder verging die Zeit angenehm problemlos. Um 16:20 erreichten wir Luang Prabang. Der Anlageplatz liegt 10 Kilometer vom Zentrum entfernt. Mit 20’000 Kip/Person (CHF 2.40/EUR 2) ist die Fahrt mit dem Tuk-Tuk allerdings bezahlbar.

Am Ende sind wir sehr froh über unsere Entscheidung, die Strapazen der Slowboat-Fahrt auf uns genommen zu haben. Die Landschaft und das gemächliche Tuckern auf dem Mekong waren ein Erlebnis. Auch Lio erzählt noch gerne von der langen Bootsfahrt. Eine wunderschöne Art, nach Laos zu gelangen. Ob nun mit oder ohne Kinder.

Das etwas grössere Schiff für den zweiten Tag.
Auch hier lässt es sich gut mit Autos spielen.