«Bula!!», lieber Leser. So würde jedenfalls ein Fidschianer diesen Blog-Eintrag beginnen.
Bula ist das wichtigste Wort auf der kleinen Insel im Südpazifik. Verwendet wird es als Willkommensgruss, doch es ist viel mehr als das. Bula ist eine Lebenseinstellung, ja: wörtlich aus dem Fidschianischen übersetzt heisst Bula tatsächlich Leben. Was den Hawaiianern das Aloha, ist also hier das Bula. Und so freundlich Bula klingt, so nett ist es auch immer gemeint. Betont wird das Wort, übrigens, auf dem A.
Nichts war uns vor unserer Reise ferner als Fidschi. Nur schon geografisch: Über 16’000 Kilometer liegen zwischen der Schweiz und dem Archipel mit seinen 333 Inseln. Und wir wussten wenig über diesen Flecken Erde, den so viele mit Strandträume verbinden, und ganz und gar nichts über die Menschen, die dort leben. Es reizte uns deshalb sehr, das Land und sie einmal aus nächster Nähe zu betrachten. Wer sich an den Film Truman Show erinnert: Auch Jim Carrey alias Truman Burbank versuchte da, aus seiner Scheinwelt nach Fidschi zu flüchten.
Schon am Flughafen von Nadi hiess uns ein Empfangskomitee willkommen, das allen Klischees gerecht wurde: Drei eher beleibte Männer spielten auf ihren Gitarren Südseeklänge, trugen ein breites Lachen und kunterbunte Bula-Shirts (ganz genau, auch die Hemden, auch sie mit jenen aus Hawaii verwandt und einer festlichen Kleidung entsprechend, werden Bula genannt). Entsprechend hiess auch unsere Mietwagen-Rundfahrt Bula-Experience.
Nur das Wetter war zunächst ganz und gar nicht bulahaft. Auf der einwöchigen Fahrt um die Hauptinsel Viti Levu, die uns in die Hauptstadt Suva auf der westlichen Seite und wieder zurück nach Nadi führte, regnete es fast pausenlos – teilweise so heftig, dass die Küstenstrassen überschwemmt und gesperrt wurden. So war die Fahrt durch die hügelige, gerade sehr grüne Landschaft mit Regenwaldcharakter nicht eben postkartengerecht: Die Wolken hingen tief. Die Orientierung auf Fidschi ist einfach: Die Ringstrasse ist unterteilt in die Queens Road im Süden und die Kings Road im Norden. Durchs Zentrum verläuft die Princess Road.
Nicht nur auf den vielen vorgelagerten Inseln, auch auf Viti Levu hat es zahlreiche Resorts, die allesamt sehr kinderfreundlich sind. Überhaupt schlägt die Begeisterung der Fidschianer für Kinder sogar noch jene der Menschen in Südostasien. Reisen mit Kindern ist überhaupt kein Problem. Zu beachten gilt allerdings: Einst ein Paradies für Backpacker, ist die Insel ist heute teuer. Sackteuer. In einem der Resorts zu übernachten, schlägt schnell mit 300 Franken pro Zimmer und Nacht zu Buche. Auch fürs Essen wird einiges verlangt. Und weil Alkohol sehr hoch besteuert wird, erinnert das Bier an der Hotelbar preislich sehr an die Schweiz. Nebenbemerkung: Fiji Gold ist das Mainstream-Bier und geht ein wenig runter wie Feldschlösschen, Fiji Bitter ist eine Spur herber. Eine empfehlenswerte Microbrewery ist Mokusiga, das an der Coral Coast im Süden hergestellt und in einem tollen Beachhouse serviert wird.
Nach einer Woche auf der Hauptinsel flogen wir im Wasserflugzeug nach Drawaqa Island ins Barefoot Manta Resort, wo wir für eine Woche eincheckten. Man kann den Transfer auch mit einem grossen Katamaran machen, die Touristen werden dabei nacheinander auf die verschiedensten Inseln und Hotels verteilt. Die Überfahrt nach Barefoot Manta dauert aber rund drei Stunden. Mit Rücksicht auf die Kinder (und weil wir die Vorstellung ziemlich cool fanden, in einem Wasserflugzeug zu fliegen), leisteten wir uns den Flug.
Der Aufenthalt im Resort war ein Traum. Das Barefoot Manta war zweckmässig, ohne viel Luxus, dafür sehr unkompliziert. Wir bewegten uns, nomen est omen, eine Woche lang barfuss. Die Anlage mit einem grossen Restaurant mit Bar im Zentrum grenzte gleich an drei Strände mit weissem Sand und seichtem Wasser. Nur wenige Meter vom Ufer entfernt wartete ein kleines Korallenriff darauf, erschnorchelt zu werden. Wir erhielten ein Strandbungalow mit eigener Hängematte und offenem Blick aufs Meer. Die Kinder hatten so viel Platz, um zu spielen. Sie waren so zwar ständig voll mit Sand, aber auch gut beschäftigt und abends meistens sehr müde.
Jeden Morgen um 8 wurde beim Frühstücksraum die fidschianische Flagge gehisst und die Hymne gespielt. Auch sonst legten die zuvorkommenden Angestellten Wert auf die Details, die ein Resort so besonders machen, und sie versuchten, jeden Wunsch zu erfüllen. Ihre Arbeitsbedingungen sind nicht einfach, etwa arbeiten sie 25 Tage am Stück mit langer Präsenzzeit, ehe sie für 5 Tage heim auf die Hauptinsel dürfen. Trotzdem behielten sie ständig ihr Lächeln. Ganz besonders herzlich gingen sie mit den Buben um.
So verabschieden wir uns mit dem zweitwichtigsten Wort im Fidschianischen vom Resort und von den vielen Inseln: Vinaka Fiji, danke!