Ho chi minh city
wahnsinn auf zwei rädern

Von der grünen Oase mitten ins heillose Durcheinander: So etwa kam uns die Ankunft in Ho Chi Minh City nach einem Monat in Laos vor. Mehr als acht Millionen Einwohner hat die grösste Stadt Vietnams, so viele leben in ganz Laos nicht. Der Flughafen befindet sich mitten in der Stadt, beim Anflug kann man den Menschen in die Wohnungen blicken.

Welch Chaos in Ho Chi Minh City herrscht, erkannten wir rasch. Die Stadt bewegt sich auf zwei Rädern, angeblich sollen elf Millionen Roller unterwegs sein. Die Töfffahrer haben eigene Fahrbahnen, gewähren sich selbst recht grosszügig den Vortritt, ihr Hupen ist rund um die Uhr auch in den höheren Etagen zu hören, und in den grossen Kreisel legen sie den Verkehr regelmässig lahm. Ein Wahnsinn, buchstäblich! Aber eben auch: Mit ihnen unterwegs zu sein, ist gerade deswegen ein tolles Erlebnis. Dank der Fahrdienst-App Grab im Uber-Stil lassen sich nicht nur Autofahrten buchen, sondern auch solche mit Scooter. Zum Spottpreis. Jeder Fahrer hat einen zweiten Helm bei sich, die 2007 eingeführte Helmpflicht gilt nicht für Kinder.

Der Vietnamkrieg ist in Ho Chi Minh City stark präsent. Mitten im Zentrum steht der beeindruckende Wiedervereinigungspalast, der 1975 Berühmtheit erlangte, als ein Panzer der nordvietnamesischen Armee sein Tor durchbrach und so ihren Sieg über den antikommunistischen Südvietnam (und damit die USA) besiegelte. Davor hatte das Bauwerk den Namen Unabhängigkeitspalast getragen.

Hand in Hand durch die Grossstadt.
Auf zwei Rädern mit Grab unterwegs.

Ein paar Schritte weiter besuchten wir dafür das Kriegsrestemuseum, einst Museum der Kriegsverbrechen genannt. Tatsächlich wird die Geschichte sehr plastisch dargestellt: Im Garten stehen zahlreiche im Krieg eingesetzte Flugzeuge, Helikopter, Panzer und Schiffe. In einer gesonderten Ausstellung stehen eine Guillotine sowie Gitterkäfige, in denen Häftlinge gefangen gehalten wurden. Ein eindrücklicher Teil der Ausstellung widmet sich zudem dem berüchtigten «Hanoi Hilton», jenem Gefängnis, in das amerikanische Kriegsgefangene (wie der kürzlich verstorbene John McCain) gebracht wurden. Der Besuch ist lohnenswert, kann aber depressiv machen. Der Eintritt kostet 40’000 Dong (1,80 CHF/1,60 EUR), Kinder sind gratis.

Für die Kleinen noch spannender ist ein Besuch des Bitexco Financial Towers. Der 266 Meter hohe Turm hat eine Aussichtsplattform, mit der bei guter Sicht ganz Ho Chi Minh City zu überblicken ist (leider ist die Sicht vermutlich nur ganz selten wirklich gut). Der Eintrittspreis ist mit 200’000 Dong pro Erwachsenem (8,70 CHF/7,70 EUR) überschaubar. Überhaupt unterbietet das Preisniveau von Vietnam das recht tiefe von Laos sogar noch.

Lunapark im Kleinformat

Vielerorts in Vietnam sind Vergnügungsparks im Kleinformat zu finden, in denen sich die Kinder locker zwei Stunden unterhalten und austoben können. Sie haben bis spätabends geöffnet. Meist gibt es da ein Karussell, eine kleine Eisenbahn, Rutschbahnen, und diverse Klettermöglichkeiten. Und immer auch Möglichkeiten, etwas zu essen und trinken. Die Attraktionen kosten eine Kleinigkeit, 10’000 Dong, vielleicht 20’000, aber nie mehr als 1 CHF/EUR.

Als Unterkunft wählten wir in Ho Chi Minh City ein Airbnb. Die Wohnung war etwas ausserhalb gelegen, doch mit der Grab-App problemlos zu erreichen. Und die Wohnung in einem riesigen Hochhauskomplex namens «Sunrise City» war fantastisch. Dass sich Lio und Jarin ein eigenes Zimmer mit doppelstöckigem Bett teilen konnten, war zudem eine willkommene Abwechslung zu all den eigentlich doch recht kleinen Hotelzimmern. Als Bonus gab es auf dem Dach einen Spielplatz mit weichem Boden, sowie für uns Grosse einen Pool mit Infinity-Weitsicht.

Kriegsrestemuseum.
Pool mit Infinity-Weitsicht.
Luna-Park im Kleinformat.